Der Konzern gliedert sein Geschäft in zwei Segmente: Technology und Services. Im Segment Technology werden rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. Hier entwickelt und vertreibt technotrans Anlagen und Geräte auf der Basis seiner Kernkompetenzen Kühlen/Temperieren, Filtrieren/Separieren sowie Sprühen/Pumpen von Flüssigkeiten mit der jeweils dazugehörigen Steuerungs- und Prozesstechnik. Die Kernkompetenzen der technotrans AG in der Flüssigkeiten-Technologie werden in drei Business Units (BU) gebündelt. Die speziellen Kenntnisse beim Temperieren (BU "temperature control"), Filtrieren und Separieren (BU "fluid conditioning") sowie Sprühen und Pumpen von Flüssigkeiten (BU "ink & fluid technology") sind das Ergebnis intensiver Forschung und jahrzehntelanger Erfahrungen. Den Schwerpunkt bilden kundenspezifische Anlagen und Geräte, die technotrans als führender Systemanbieter entwickelt, damit sie – neben ihrer notwendigen Funktion in der jeweiligen Anwendung – beispielsweise die Qualität und die Effizienz der Prozesse bei den Anwendern optimieren. In enger Zusammenarbeit mit vorhandenen und potenziellen Kunden, darunter zahlreiche namhafte Industrieunternehmen, erweitert der Konzern seine Produktpalette kontinuierlich und erschließt sich so neue Anwendungsbereiche und Absatzmärkte, um das langfristige Wachstum abzusichern.
Das Segment Technology wird ergänzt vom Segment Services. Zahlreiche Dienstleistungen, beispielsweise die weltweite Ersatzteilversorgung sowie Reparatur und Installation, komplettieren die Aktivitäten von technotrans . Dazu zählt die Betreuung der Kunden bei Installation, Wartung und Betrieb der Anlagen. Darüber hinaus werden diesem Segment weitere Dienstleistungen im Bereich der Technischen Dokumentation zugeordnet. Die Tochtergesellschaften gds GmbH, gds Sprachenwelt GmbH und Ovidius GmbH, erstellen und übersetzen in erster Linie Technische Dokumentationen und vermarkten darüber hinaus die selbst entwickelten Softwarelösungen, mit denen Dokumentationen erstellt und verwaltet werden können.
Im Zuge der Akquisition der GWK Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH im Verlauf des Geschäftsjahres 2016 hat sich das bestehende Marktportfolio des technotrans-Konzerns um einen strategisch wichtigen Markt, die Kunststoffindustrie, erweitert. Vertrieb und Service konzentrieren ihre weltweiten Aktivitäten nunmehr auf vier Teilmärkte innerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus: die Druckindustrie, die kunststoffverarbeitende Industrie, die Laser- und Werkzeugmaschinenindustrie sowie die Wachstumsmärkte Medizintechnik und Elektromobilität.
technotrans ist seit vielen Jahren ein wichtiger Anbieter und zuverlässiger Partner für die globale Druckindustrie. Der Markt für Druckprodukte hat sich nach der Finanzkrise mit einem weltweiten Druckvolumen von mehr als 400 Mrd. € jährlich stabilisiert. Technologisch werden zwei Drittel des Druckvolumens im Bogenoffset-, Flexo- und Digitaldruckverfahren erstellt. Im Bereich der Druckindustrie beliefert technotrans nahezu alle führenden Druckmaschinenhersteller. Der Marktanteil des Unternehmens liegt hier bei deutlich über 50 Prozent. Die große installierte Basis und die zyklische Investitionsbereitschaft tragen dazu bei, dass – neben dem eigentlichen Service – die Modernisierung und Nachrüstung im direkten Endkundengeschäft ebenfalls einen nennenswerten Umsatzanteil repräsentieren.
In der Kunststoffindustrie ist technotrans mit der GWK ein leistungsstarker Partner für die Werkzeugtemperierung und die Maschinenkühlung beim Spritzgießen und in der Kunststoffextrusion. Temperierung und Kühlung haben einen großen Einfluss auf die Formteilqualität und die Wirtschaftlichkeit der Produktion.
Eine robuste, optimal auf den Anwendungsfall abgestimmte Kühltechnik ist die Voraussetzung für einen stabilen und wirtschaftlichen Produktionsprozess in der Laser- und Werkzeugmaschinenindustrie. Seit vielen Jahren bedient technotrans diesen Markt mit hochwertigen Systemlösungen im Bereich Kühlen, Temperieren und Filtrieren von Flüssigkeiten.
Ladestationen für Batterien sowie Umrichter erzeugen bei der Energieumwandlung Verlustwärme, die die Leistungsfähigkeit der Systeme beeinflusst. Ein konstantes, gleichbleibendes Temperaturprofil der Komponenten sichert eine langfristige Leistungsfähigkeit. technotrans liefert Kühlsysteme für Lithium-Ionen-Batterien für mobile und stationäre Anwendungen. In der Medizin- und Scannertechnik kommen die maßgeschneiderten Kühllösungen von technotrans als integrierter Baustein oder als externes, zentrales Gesamtkonzept zum Einsatz.
Die wesentlichen Geschäftsprozesse umfassen die Entwicklung, die Montage, den Test und den Vertrieb der Geräte sowie alle relevanten Servicedienstleistungen für Großkunden und ihre Endabnehmer. Die gewählte Fertigungstiefe ermöglicht es technotrans , flexibel und kostenoptimiert auf die Anforderungen der Kunden zu reagieren.
Wesentliche Bedeutung für den Geschäftsverlauf hat regelmäßig die Investitionsneigung der Zielbranchen, in denen der technotrans-Konzern aktiv ist. Sie wird wiederum beeinflusst durch die aktuelle und die erwartete konjunkturelle Lage. Durch den Tätigkeitsschwerpunkt im deutschen Maschinen- und Anlagenbau haben die zyklischen Schwankungen dieser Industrie ausgeprägten Einfluss auf die Geschäftsentwicklung. Die gezielte Ausweitung der Geschäftsaktivitäten auf wachstumsstarke Branchen, wie beispielsweise die Laserindustrie sowie die Energiespeicher- oder die Medizintechnik, tragen dazu bei, dass sich diese Korrelation zukünftig weiter deutlich verringern wird.
Der Markt der Zulieferer von Peripheriegeräten für die Druckindustrie wird neben der technotrans AG durch eine kleinere Anzahl, überwiegend regional agierender Wettbewerber geprägt. In den anderen Industriesegmenten, in denen technotrans aktiv ist, ist der Markt von Zulieferern stark fragmentiert. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für technotrans ist hier der Ansatz, sich im Gegensatz zu reinen Komponentenlieferanten als Systemlieferant von komplexen, kundenindividuellen Lösungen mit eigenem internationalen Servicenetzwerk zu positionieren. technotrans baut seine angestrebte Marktführerschaft in den ausgewählten Nischenmärkten konsequent aus. Somit entstehen für potenzielle Wettbewerber zumeist hohe Markteintrittsbarrieren.
2016 stand ganz im Zeichen der drupa. Diese Leistungsschau der Druckindustrie findet nur alle vier Jahre statt und ist für technotrans von hoher Bedeutung – auch wenn die Druckmaschinenindustrie nicht mehr die hohen Wachstumsraten aufweist wie vor der Finanzkrise 2008. Viele Entwicklungsaktivitäten fanden auch wieder im Hinblick auf diese Leitmesse statt, auf der technotrans mit zahlreichen Neu- und Weiterentwicklungen reüssierte. Neben den Themen Energieeffizienz wurden zudem die Wachstumsbereiche innerhalb der Druckmaschinenindustrie mit neuen Produkten angesprochen: Kältetechnik für den wachsenden Bereich Digitaldruck, innovative Farbzuführsysteme für den Verpackungsdruck, aber auch neue Systeme mit energiesparenden Technologien und Komponenten wie z. B. Drehzahlregelung in der Kältetechnik.
technotrans adressierte ebenfalls das Thema Industrie 4.0: So stellen Ultraschallsensoren Informationen, beispielsweise Farbfüllmengen, in einer Cloud bereit, um eine vernetzte Zusammenarbeit zu fördern. Möglichkeiten der Webvisualisierung wurden ebenfalls in Verbindung mit neu entwickelten Steuerungskonzepten vorgestellt. Hiermit können Maschinen-Zustandsdaten besser verfolgt, übermittelt und analysiert werden, um beispielsweise Wartungsprozesse bei Kunden zu optimieren. Solche Funktionalitäten laufen unter den Schlagworten "Predictive Maintenance" und "Condition Monitoring" – technotrans füllt sie durch passende Systemlösungen mit Leben.
Es gab zudem zahlreiche Neuentwicklungen in den Geschäftsbereichen außerhalb des Druckmarktes. technotrans entwickelte eine erste neue Sprühbeölungsanlage und nahm diese in Betrieb. Sie benetzt in einer hochdynamischen Produktionsstraße Blech-Coils und übernimmt ihre Aufgabe gleichzeitig durch eine getaktete Eigenbewegung nicht mehr nur stationär, sondern dynamisch. Auf der EuroBlech im Oktober 2016 in Hannover stand das verbreiterte Produktspektrum unserer nebelarmen Sprühbeölung „spray.xact“ im Fokus. So wurde beispielsweise ein neues System „spray.xact easy“ mit flexibel platzierbaren Düsen für einfache Anwendungen erstmalig vorgestellt. Neben dem Ausbau des Produktportfolios wurden auch neue Steuerungssysteme integriert, die einen besseren Fernzugriff auf die Produktionssysteme ermöglichen. Vernetzung in Anlehnung an Industrie 4.0 spielt somit auch hier eine große Rolle.
Die Produkte und Neuentwicklungen für die Batterie- bzw. Energiespeichertechnik standen auf der Innotrans 2016 in Berlin, der Leitmesse für die Bahntechnik, im Mittelpunkt. Nach wie vor beschäftigt sich die Branche im Hinblick auf die Energiespeichertechnik in Projekten mit vielen Nischenanwendungen, ergo mit kleinen Stückzahlen. Dennoch ist ein stetiges Wachstum in diesem Perspektivmarkt zu erkennen. Ob Kühlung von Energiespeichern oder Ladestationen – technotrans unterstützt mit seiner Technologie die Elektrifizierung der Verkehrstechnik, beispielsweise von Bus und Bahn, und stattet zahlreiche Anwendungen projektbezogen aus. Das aktuellste Projekt ist ein brennstoffzellenangetriebener Zug, in dem ebenfalls technotrans-Equipment zum Einsatz kommt.
Wie auch in den Vorjahren weist technotrans den Aufwand für die Entwicklung grundsätzlich in der Gewinn- und Verlustrechnung aus. Liegen die entsprechenden Voraussetzungen vor, so werden Entwicklungskosten gemäß IAS 38 aktiviert und in der Bilanz als immaterielle Vermögenswerte verbucht. Die F&E-Quote (Entwicklungsaufwand im Verhältnis zum Gesamtumsatz) betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 3,6 Prozent (Vorjahr: 3,5 Prozent). Bezieht man den F&E-Aufwand, wie üblich, auf den Segmentumsatz Technology, ergeben sich, wie in der Tabelle dargestellt, nachstehende Werte.
Forschung und Entwicklung | ||||||
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Geschäftsjahr | GJ 2016 | GJ 2015 | GJ 2014 | GJ 2013 | GJ 2012 | |
F&E-Aufwand 1 | in T € | 5.534 | 4.293 | 3.382 | 2.985 | 2.241 |
Innovationsquote 2 | in % | 5,3 | 5,3 | 4,6 | 4,5 | 4,2 |
Aktivierungsquote 3 | in % | 0,0 | 4,1 | 4,9 | 22,6 | 21,4 |
Immaterielle Vermögenswerte 4 | in T € | 832 | 1.195 | 1.439 | 1.583 | 851 |
1 F&E-Aufwendungen gemäß Gewinn- und Verlustrechnung, davon in 2016 aus Akquisitionen 479 T€ 2 F&E-Aufwand bezogen auf den Umsatz in Segemnt Technology 3 Aktivierte Entwicklungskosten bezogen auf den F&E-Aufwand 4 Restbuchwerte aus Bilanz |
2016 hat die F&E-Aufwands-Quote den nach den Krisenjahren eingeschlagenen, aufsteigenden Trend abermals fortgesetzt. technotrans investiert in neue Märkte, Produkte und den Ausbau des Produktportfolios. Die Aktivierungsquote, also das Verhältnis der aktivierten Entwicklungskosten bezogen auf den F&E Aufwand, wird 2016 mit null Prozent ausgewiesen.
Beschaffung und Supply-Chain-Management sind Tätigkeiten, die für technotrans eine große Bedeutung haben. Organisches und anorganisches Wachstum sowie Produktdiversifizierung bringen viele neue Anforderungen an die gesamte Materialwirtschaft mit sich. Neben dem Wachstum im operativen Geschäft und dem Ausbau des Lieferantenmanagements gilt es weiterhin Optimierungskonzepte für die Beschaffung umzusetzen. Flexibilität für die technotrans-Standorte bei gleichzeitigem Ausbau des "Lead-Buyer-Prinzips" stehen dabei weiterhin im Fokus. Mit der jüngsten Akquisition der GWK ergeben sich neue Einkaufssynergien, die schnellstmöglich identifiziert und umgesetzt werden sollen. Das Einkaufsvolumen hat mit ca. 40 Prozent erheblich zugenommen. Hier gilt es aus Beschaffungssicht die sich bietenden Synergiepotentiale zu realisieren, um sie für den Konzern gewinnbringend nutzbar zu machen. Für einige Materialgruppen wurde damit bereits in 2016 begonnen. Dieser Prozess wird sukzessive fortgeführt.
Organisch ist die technotrans AG im Produktionsvolumen um ca. 10 Prozent gewachsen. Das Unternehmen hat mit der Akquisition der GWK den "Next Step" eingeleitet. Damit einher geht seit August 2016 nicht nur ein erhebliches Produktionswachstum, sondern auch die Ausweitung unseres Produktionsnetzwerkes um einen weiteren Fertigungsbetrieb auf nun sechs Standorte.
technotrans hat an allen Produktionsstandorten einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess implementiert. Laufend werden Programme zur Produktivitäts- und Effizienzsteigerung durchgeführt, Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert und sukzessive umgesetzt. Schnittstellenreduzierung in Prozessabläufen, neue Fertigungskonzepte, Einführung von Shop-Floor-Management sowie optimierte interne Logistikkonzepte sind nur einige Schwerpunktthemen, die hierbei an den Standorten im Fokus stehen. Lean-Konzepte und internes Supply-Chain-Management reflektieren die Vorgehensweise und Zielsetzung. Da an allen Standorten unterschiedliche Produkte und Produktspektren gefertigt werden, gilt es, adäquate Optimierungskonzepte anzuwenden und über einen systematischen Erfahrungsaustausch gegenseitigen Nutzen zu generieren.
2016 wurde dazu ein Multi-Site-Management eingeführt. Hiermit wurde gleichzeitig auch das neue Qualitätsmanagement-Zertifikat nach DIN/ISO 9001:2015 auditiert. Strategische und prozesstechnische Gesichtspunkte erlangen hier eine größere Bedeutung. Da dies, wie bereits erwähnt, als Multi-Site-Verfahren umgesetzt wurde, wird zum einen die Harmonisierung der Standorte gefördert und gleichzeitig der Auditaufwand reduziert. Auch hier profitiert der Konzern von einer strategischen Vorgehensweise, welche die Tochterunternehmen mit einbezieht. 2016 hat sich die Qualität - gemessen in Gewährleistungsquoten - im Vergleich zum Vorjahr verbessert oder ist stabil auf einem niedrigen Niveau geblieben. Infolge der Akquisition der GWK sind darüber hinausgehende Qualitätsthemen hinzugekommen.
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